Sind die Piraten die Antwort auf meine Frage?

Vor einiger Zeit – um genau zu sein am 08.01.2008 – habe ich noch einen Blogeintrag in der Kategorie „Fragen“ mit dem Titel „Warum gibt es nicht die eine Partei?“ verfasst. Zu dem Zeitpunkt habe ich noch nichts von den Piraten gehört. Jetzt stelle ich mir die Frage: „Sind die Piraten die Antwort?“

Natürlich sind sie nicht die Lösung all unserer Probleme. Aber dennoch dürften sie das ein oder andere Problem zügig lindern oder sogar tatsächlich beheben können. Wie ich in meinem erwähnten Blogeintrag schon schrieb, lauten hier die Stichwörter Logik, Vernunft und gesunder Menschenverstand. Im Gegensatz zu den etablierten Parteien haben die Piraten einfach den besseren Ansatz:

  1. Alle zu Grunde liegenden Daten und Fakten sammeln.
  2. Die Daten gewichten und auswerten.
  3. Lösungsvorschläge/-ansätze erarbeiten.
  4. Die Lösungsvorschläge mit allen interessierten über das „neue Medium“ diskutieren.
  5. Die beste Lösung angehen.

Jetzt werden einige Anhänger der etablierten Parteien sofort losschreien: „Was? Genau so macht meine Partei das doch auch!“ Menschen, die das glauben, denen kann man leider auch mit den stichhaltigsten Beweisen nicht klar machen, dass dem nicht so ist. Es mag ja sein, dass sie es so propagieren, jedoch werde zum einen viel zu viele Fakten wegen der eigenen Überzeugung gefiltert und zum anderen fehlt ihnen einfach das Wissen und Verständnis. Sie holen sich sogenannte Experten und lassen sich von ihnen alles verkaufen. Es wird nicht hinterfragt. Wenn das, was der „Experte“ erzählt in die Überzeugung passt, dann wird das so übernommen und für richtig oder notwendig erklärt. Die Piraten stammen zum größten Teil aus der IT oder anderen Branchen, wo ausschließlich Fakten und Logik die Basis aller Entscheidungen sind. Sie haben von der Pike auf gelernt, alles zu hinterfragen, ein Verständnis für das zu bekommen, was als gegeben hingestellt wird. Dieses Prinzip, gepaart mit gesundem Menschenverstand dürfte doch wohl auch für die Politik funktionieren. Eigentlich kann es doch gar nicht anders funktionieren!

Auch wenn ich Software Engineer bin und man meinen könnte, dass mir diese Verfahrensweisen und Prinzipien im Studium eingehämmert wurden: ich habe schon immer so gedacht und versucht auch danach zu handeln. Es war mir schon immer zu wider, dass es in der Politik nach ganz anderen Grundsätzen vorgegangen wird. Deswegen habe ich meine Entscheidung getroffen und werde die Piraten wählen. Da in meinem Wahlkreis kein Pirat als Direktkandidaten antritt, werde ich wie üblich das geringste Übel wählen.

In letzter Zeit kam in meinem näheren Umfeld immer wieder die Frage auf, wen man denn wählen würde. Auch von Freunden, die sehr internetaffin sind, habe ich immer wieder Schlagworte wie „Spaßpartei“ oder „unwählbar“ in Bezug auf die Piraten gehört. Ich kann ihre Ansicht verstehen – aber eben nur teilweise. Sie sagen, die Piraten haben kein echtes Wahlprogramm und haben nur zu IT-spezifischen Themen eine Stellung. Aber so kann man das nicht sagen. In der IT liegen ihre Wurzeln und dort kennen sie sich aus. Die Piraten sind eine noch sehr junge Partei, die nicht von Anfang an für alle Themen eine Lösung haben. Das geht auch nicht, da ihnen die grundlegenden Fakten fehlen. Aber sie werden sich früher oder später mit den anderen Themen auseinandersetzen. Wenn mir dann jemand sagt, dass er die Piraten nicht wählen kann, weil er Angst hat, dass die Piraten dann eine konträre Einstellung zu den bisher unbearbeiteten Themen einnehmen könnten, dann kann ist das für mich verständlich. Ich für meinen Teil vertraue der Herangehensweise und den Prinzipien quasi blind und bin mir sicher, dass die Piraten auch in den anderen Themen die richtige Einstellung vertreten werden, wenn es soweit ist. Aber im Moment gibt es für sie einfach wichtigere, existenziellere Themen, die zudem sehr tief in die andere Themen hineinreichen, die bearbeitet werden müssen. Außerdem wird die Piratenpartei niemals übermäßig viele Stimmen bekommen. Die großen Parteien werden die großen Parteien bleiben. Und die werden sich auch weiterhin ihre Politik machen.

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